KiTa für zu Hause #217 aus Horsten

Dieser Blogbeitrag kommt aus der Ev.- luth. Kindertagesstätte Horsten.

„Schuhe aus!“

Richtig gelesen, in der Kindertagesstätte in Horsten gilt dies zeitweise auch auf dem Außengelände. Fühlen mit den Füßen wird hier großgeschrieben. Barfußpfad, Fühlstraße, Barfußweg, egal wie wir die Strecke nennen – sie erfordert eben genau das: Schuhe aus und fühlen. Fühlen, was sich unter den Füßen befindet und erfahren, welche Emotionen es auslöst.

Ein Barfußpfad fördert die taktile Wahrnehmung auf spielerische Art und Weise. Taktil? Was bedeutet das überhaupt? Die taktile Wahrnehmung beschreibt den Tastsinn der Haut. Über sogenannte Rezeptoren werden viele verschiedene Reize, wie beispielsweise Temperatur, Druck, Berührung und auch Schmerz wahrgenommen.

Doch nicht nur das, ein solcher Pfad macht noch viel mehr mit Körper und Geist. Das Koordinationsvermögen der Kinder wird gefördert und der natürliche Bewegungsdrang angesprochen.

Der Barfußpfad entwickelt bei den Kindern ebenfalls die Fähigkeit aufmerksam und konzentriert in den eigenen Körper hineinzufühlen. Die Bewegungen müssen an den Untergrund angepasst und die Füße gezielt gesetzt werden. Die Kinder testen, mit welcher Geschwindigkeit sie über die verschiedenen Materialien gehen können. Dazu finden sie heraus, welchen Druck sie beim Gehen benötigen, um ein unangenehmes Gefühl oder einen Schmerz abzuwenden.

Das Stimulieren der Fußsohlen wirkt sich beruhigend auf das Gemüt aus. Das zeigt sich vor allem bei Angeboten in Kleingruppen.

So lässt der Barfußpfad beim eigenständigen Erkunden sowie bei gezielten Anleitungen eine große Vielfalt erleben.

Doch nicht nur der fertige Barfußpfad sorgt für viel Spiel und Spaß, auch das gemeinsame Bauen fördert viele Fähigkeiten. Teamwork, Hand-Augen-Koordination, Konzentration und ja auch stolz sein auf das Erreichte sind nur einige Beispiele.

Aber wie kamen wir von der Idee bis zum fertigen Pfad? Zuerst wurde überlegt, was wir brauchen. Schnell war klar: Holz, für die Umrandung; Fleece, als Schutz vor Unkraut und auch als Trennschicht zwischen Boden und Material; Material zum Befüllen und einige weitere Kleinigkeiten für die Umsetzung (Schleifpapier, Schrauben, Handschuhe, Pinsel, Holzschutzfarbe, Tackernadeln).

Die Holzbalken wurden auf Maß gesägt. Das Holz wurde gemeinschaftlich mit dem Schleifpapier geschliffen und kontrolliert, ob keine Stelle vergessen wurden (Verletzungsgefahr – Splitter!). Danach wurde geschraubt und gepinselt.

Die Holzschutzfarbe ist für die Langlebigkeit, damit uns die Fühlstraße lange erhalten bleibt.

Als nächstes haben wir das Fleece auf das richtige Maß zugeschnitten und auf unsere Holzkonstruktionen getackert. Jeder, der sich aus- probieren wollte, durfte die verschiedenen Aufgaben in Begleitung aus- führen.

Schnell wurde ein passender Ort auf dem Außengelände gefunden. Es wurde noch überlegt, ob der Barfußpfad etwas tiefer liegend im Boden oder ebenerdig angelegt werden sollte. Sicherheit geht vor, also haben wir uns für die ebenerdig abschließende Variante entschieden. Wir buddelten zusammen ein niedriges Loch und legten die Rahmenkonstruktion hinein. Nachdem die Konstruktion im Boden war, haben wir die verschiedenen Materialien in die Fächer gefüllt. Diese wurden vorher in den Kindergartengruppen und in der Krippengruppe mit den Kindern abgestimmt.

Alle Fächer waren gefüllt und so hieß es für die Kinder:

„Schuhe aus!“

PS.: Wir haben es nicht bei dem einem Pfad belassen, sondern haben uns direkt noch einen zweiten angelegt, damit so viele wie möglich dieses neue Erlebnis genießen können.